Vor- und Frühgeschichte


Die Ostalb gehört zu den reichsten archäologischen Fundgebieten Süddeutschlands. Es sind Funde und Bodendenkmale aus allen wichtigen Abschnitten der Vergangenheit vertreten (Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit
römische Kaiserzeit, Völkerwanderungszeit und Mittelalter).




Beispiele:



Altsteinzeit ( Paläolithikum ca 300000-10000 v.Chr. )

Diverse gefundene Steingeräte auf der Dreieingangshöhle auf dem Rosenstein ("kleine Scheuer" bei Heubach. Eine aus Gagat geschnitzte Dasselfliegenlarve gilt als einmaliger Fund in Europa. Die Schnitzerei datiert aufgrund von Begleitfunden in das Magdalénien und somit in das späte Jungpaläolithikum.


Mittelsteinzeit (“Nacheiszeit”, Mesolithikum ca. 10000-5000 v.Chr.):


1908 wurden in der Ofnethöhle bei Hohlheim am Südries 33 schädelbestattete Personen zusammen mit Schmuckgegenständen aus zwei Gruben freigelegt.



Jungsteinzeit (Neolithikum ca. 5000-2000 v.Chr.):


Vereinzelte Funde in Wasseralfingen, Hofen, Röthard, Reichenbach und Waldhausen lassen auf das Eindringen jungsteinzeitlicher Bevölkerung in die dünn besiedelte Landschaft schließen. Es waren Einwanderer aus dem mittleren Donaugebiet und sie brachten die im Orient entstandenen wichtigen kulturellen Neuerungen mit, wie z.B.: Hausbau, Siedlungen mit eigenen Gräberfeldern, Anbau von Kulturpflanzen, Haustierhaltung, Steinschliff, Kunst, Töpferei. Dies war der Beginn der Bauernkultur. Die ehemaligen Nomaden wurden nun in Dörfern sesshaft und betrieben
Ackerbau und Viehzucht.



Auf dem Goldberg bei Goldburghausen wurden auf dem Plateau drei übereinanderliegende Dörfer freigelegt. Die erste Siedlung stammt von der sog. Rössener Kultur (zweiräumige umzäunte Häuser, reich verzierte Keramik). Die Erbauer der zweiten Siedlung gehören zur Michelsberger Kultur (Pfostenhäuser, Dorfbefestigung). Das dritte Dorf stammt aus der letzten Epoche der Jungsteinzeit (zeltartige kleine Häuser, kellerartige Vorratsgruben).


Faustkeil und verschiedene Pfeilspitzen



Diverse Silexgeräte und Abschläge aus unserer Region





Schritt für Schritt hält ein neuer Werkstoff Einzug, eine Legierung aus Kupfer und 8-20% Zinn (z.T. auch Blei und Arsen): die Bronze.



Bronzezeit (ca 2000-750 v.Chr.):


Auf dem Goldberg wurde ein Bronzebeil aus der Bronzezeit gefunden.

Der Ipf und die Wallanlage bei der Kocherburg waren nun bewohnt.

Aus der jungen Bronzezeit stammen zahlreiche Grabhügel mit Skelettbestattungen und Bronzeschmuck vom Härtsfeld.

Aus der mittleren Bronzezeit (Urnenfelderzeit - die Toten wurden nun verbrannt) stammen Funde vom Ries, Härtsfeld und vom Ipf.


Eisen setzt sich im allgemeinen als neues Material durch.




Vorrömische Eisenzeit (ca. 750 v.Chr-85 n.Chr.
)


Hunderte Grabhügel auf der Ostalb, am Riesrand und im Alpenvorland.





Mein Rekonstruktionsversuch eines keltischen Hügelgrabes (Kriegergrab)



Entwicklung einer sozialen Oberschicht, die befestigte Höhenburgen anlegte (z.B. Ipf oder Goldberg).

Der Ipf


Um 450 v.Chr. treten die Bewohner  Süddeutschlands unter dem Namen “Kelten” ans Licht. Die Ostalb weist das dichteste Vorkommen von keltischen Viereckschanzen auf. Diese Anlagen waren kultische Stätten mit hölzernen Tempeln und Opferschächten.

Schanze Lauchheim-Hettelsberg, Schanze bei der Kocherburg (Unterkochen), Goldberg, Katzenberg bei Wasseralfingen.

Um die Zeitwende kommt die keltische Zivilisation durch Römer und Germanen in starke Bedrängnis.



Römerzeit (ca. 85-260 n.Chr.)

Entstehung des Kastells in Oberdorf beim Ipf.

Um 138-161 n.Chr. wird der endgültige Limes als Reichsgrenze ausgebaut.

Eine neue Kastellreihe ersetzt nun die alten. Die Kastelle Böbingen und Aalen entstehen. Das Kastell Aalen wird zum bedeutendsten Reiterkastellnördlich der Alpen.

Das Land hinter dem Limes wird mit römischen Gutshöfen besiedelt (villa rusticae).

Gut ausgebaute Straßennetze werden geschaffen (Faimingen-Härtsfeld-Oberdorf)

Um 260 n.Chr. erstürmen die Alamannen endgültig den Limes und besiedeln den Ostalbraum.


Römerkeller bei Oberkochen


Alemannenzeit (260-750 n.Chr.):


Freigelegte Friedhöfe in Kirchheim, Kösingen und Neresheim beweisen dass unsere Umgebung stark von den Alamannen besiedelt war. Die Toten wurden in ihrer Tracht und mit Lang- und Kurzschwertern, Lanzen, Schilden und Äxten beerdigt (Reiche auch mit Pferdegeschirr und Gefäßen).

Grabbeigaben (Alamannen-Museum Ellwangen)



Am Ende des 5. Jahrhunderts kamen die Alamannen unter die Oberhoheit
der Franken. Dies war der Beginn des Mittelalters (frühes Mittelalter). 


Völkerwanderungszeit (375-450 n.Chr.)

Beginn der Merowingerzeit (450 n. Chr.)

Beginn der Karolingerzeit (750n. Chr.)


Link
zur Chronologie von Aalen