Unterkochen

 

Das Viadukt


Am Zusammenfluß von Weißem und Schwarzem Kocher liegt im Tal, halbkreis-förmig um den Kirchenberg angeschmiegt und umgeben von den Hängen Albuch und des Härtsfeld, der Stadtteil Unterkochen. Der Name Unterkochen stammt von dem Fluß“Kocher” der früher auch “cochen” oder “cochana” (aus der keltischen Sprache stammend und von den Alamannen übernommen) genannt wurde.

Das Christentum hat schon sehr früh Einzug gehalten, was die nachweislich schon im 8. Jahrhundert vor dem Kloster Ellwangen bestehende Kirche zur hl. Maria
beweist.


Kirche zur heiligen Maria

Die gothische Kapelle zur hl. Barbara wird 1429 mit der Einweihung des Altars erwähnt. Der Zehnte von Kochen wird im Jahr 1200 als ellwangisch genannt. Im Jahr 1147 wird ein “Rudolf et frater ejus Rodeger de Cohen” erwähnt. Der Ort gehörte damals wohl wie Lauterburg, der Grafschaft Dillingen (Donauwörther Linie). Denn 1240 hat die Gemahlin des Münzmeisters Konrad in Donauwörth ein Gut an Ellwangen verkauft.

Die Kocherburg

Den politischen Mittelpunkt bildete jedoch die Kocherburg. 1557 erhielt Unter-kochen die Erlaubnis zum Erzabbau.

Am Weißen Kocher entstanden die obere und untere Schmidte (Schmiede), die
von der Probstei übernommen und 1803 an Württemberg kamen.

Der Kocherursprung


Die anschließend errichteten Walzwerke wurden 1856 nach Wasseralfingen verlegt. Durch den Bau der Bahnlinie Aalen-Heidenheim erlebte die Gemeinde weiteren
Aufschwung der Industrie.

Industrie und Handwerk in Unterkochen:

Im Jahre 1508 erlaubte der Ellwangische Fürstprobst Thumb von Neuburg einem Alexander Glaser den Bau einer "Glashütte" im Heselbach. Der Flurname "Glashau" führt auf die damals angewiesenen Waldteile zum Bezug des Holzes zurück. Im 30 ährigen Krieg wurde die Glashütte jedoch enorm beschädigt und geplündert. Sie wurde zwar 1641 wieder ausgebessert und stand von 1652-1660 unter herrschaftlicher Verwaltung, ist aber sehr bald wieder eingegangen.

Einen guten Ruf erarbeitete sich Schreinermeister Georg Opferkuch, der mit seiner Ski-Fabrikation und seiner Marke "Schwabenliesl" bei den Skifreunden sehr beliebt war.

Noch zu erwähnen sind unter anderem die vielen Mühlen in Unterkochen. Dies liegt daran das die Bauern des Härtsfeldes auf die Talmühlen angewiesen waren. Viele der erwähnten Mühlen existieren heute jedoch nicht mehr.

Die "Hochmühl" am Einfluß des Heselbaches in den Weißen Kocher wird schon im Salbuch von 1339 genannt. Diese Mühle war die Mahlmühle für die Burg. 1819 wurde die die Hochmühle an die königlichen Hüttenwerke verkauft und abgerissen. An ihrer Stelle wurde das Walzwerk errichtet. Das Geschlecht der Kieninger war von 1592-1819 im Besitz der Hochmühle.

Die Kunstmühle am schwarzen Kocher wird erstmals 1339 im Sal-buch erwähnt ("Bühelmühl bei der Badstube"). Im 15. Jahrhundert heißt sie "Dorfmühle" und im 17. Jahrhundert hieß sie "Zehentmühle". Sie war bis 1777 Mahlmühle, 1797 Schleif- und Balliermühle,1810 Drahtzug, 1831 mechanische Werkstätte, nachher Wollenspinnerei und dann 1840 Kunstmühle, mit neuem größerem Kanal. 1906 mußte die Kunstmüle stillgelegt werden. Im Ersten Weltkrieg wurde sie dann von den Gebrüdern Wöhr von der Papierfabrik übernommen.

Die am weißen liegende (seit 1839) im Jahre 1852 abgebrannte Schöpfpapiermühle.

Die Dorfmühle am Ortsausgang nach Aalen am Weißen Kocher wurde 1777 als Mahlmühle gegründet.

Die Stefansweilermühle (Spranzenmühle) ist 1841 von Johann Georg Spranz als Mahl-, Öl- und Sägmühle erbaut worden.

Die Hahnenmühle in der Bockgasse ("Schleifgasse") wurde 1802 als Schleifmühle errichtet. Besitzer war Xaver Hahn (1812) Wagner und Bürgermeister. 1863 wurde sie sie zur Mahlmühle umgebaut, nachdem vorher eine Stiftfabrik (1829) und eine Papierfabrik (1839) betrieben worden war. Durch gutes Papier wurde diese Mühle ziemlich renomiert. 1837-1838 wurde eine Maschine mit endlosem Papier eingerichtet. 1893 wurde die Mahlmühle stillgelegt und eine mechanische
Werkstätte eingerichtet.

Die Ölmühle an derLangertsteige die ebenfalls von Johann Georg Spranz erbaut wurde. Seit 1864 wurde sie als mechanische Werkstätte benützt. Von 1873-1914 diente sie als Kettenschmiede.

Die Schultheißenmühle wurde nach dem damaligen Schultheißen (Kling), der 1844 mehrere Wiesen auf dem Brühl kaufte und ein Weizenstärkemehlwerk errichtete das 1846 durch eine Mahlmühle ergänzt wurde. 1878 folgte ein großes Zellstoffwerk, das aber 1902 wegen verunreinigung des Wassers stillgelegt wurde. Seit 1910 ist das Anwesen ein Eisenwerk das von den Gbrüdern Wöhr betrieben wird.

Das Walzwerk (früher Eisenhammerwerk) am weißen Kocher zerfiel früher in die untere und ober Schmidte (Schmiede). Dazwischen stand am Einfluss des Heselbachs, die Hochmühle, eine Mahl-, Raps- und Ölmühle.

Die untere Hammerschmidte wurde 1560 von Herzog Christof errichtet. 1590 wurde weiter oben ein Hochofen errichtet. 1678 wurde er jedoch abgebrochen und ein Kleinhammerwerk gebaut. 1810 erkaufte man zur Verstärkung der Wasserkraft
die Hochmühle, in der man 1821 ein Walz- und Schneidewerk einrichtete. Danach war eine Schlosserwerkstätte und eine Dreherei untergebracht. 1836-1839 wurde
mit der Wasserkraft des Kleinhammers ein großes Stabeisenwalzwerk errichtet.

Das Neue Hammerwerk, eine Hammerschmiede mit Wohnhaus und Laborantenhaus, wurde 1841 von den Gebrüdern Sutor am “Bohl” gegründet.

Die Pulvermühle ("Pulvermille") wurde im 18. Jahrhundert errichtet. Sie hatte viele Unglücke zu verzeichenen. In den Jahren 1800, 1816, 1828, 1837, 1839, 1852 gab es Ünglücke durch Explosionen bei denen mehrere Menschen starben.



Links: Hohler Stein / Die Kocherburg / Römerkeller Oberkochen