Das Kohortenkastell Buch und sein Römerbad



Das Kastell:

Zur Sicherung der Reichsgrenzen erstellten die Römer zahlreiche befestigte Militäranlagen (castella) entlang des Limes, in denen normalerweise etwa 500 Soldaten, Kohorte, stationiert waren. Das Kohortenkastell Buch wurde schon im 19. Jahrhundert durch Ausgrabungen der Reichskommission in seinen Umrissen nachgewiesen. Weiteren Aufschluß über seine innenbebauung erbrachte 1992 eine geophysikalische Untersuchung, mit der archäologische Strukturen im Boden zerstörungsfrei sichtbar gemacht werden können.


Das Kohortenkastell wurde kurz vor 150 n.Chr. erbaut und bestand wohl bis zur Aufgabe des rätischen Limes in den Jahren 260 n.Chr. Zum Kastell gehörten außerdem ein Kastellbad und eine zivile Ansiedlung (vicus), in dem neben Angehörigen der Soldaten auch Händler, Handwerker und Gastwirte wohnten.

Das Kastell bildete ein Rechteck von etwa 2,1 ha Größe und war mit einer Steinmauer umgeben, der 3 spitzzulaufende Umfassungsgräben vorgelagert waren. Eine Erdrampe verstärkte die Mauern an den Innenseiten und diente zugleich dem raschen Besetzen der Zinnen. Die Umwehrung besaß vier Tore. Im Zentrum befand sich das Stabsgebäude (principia) am Kreuzpunkt der beiden Hauptlagerstraßen (via principalis und via praetoria). Südlich der principia lag das sogenannte praetorium, die Unterkunft des Kommandanten.

Nördlich lag der Vorratsspeicher (horrea). Die Unterkünfte der Mannschaften erstreckten sich sowohl im vorderen als auch im hinteren Teil (praetentura und retentura). Es handelt sich hierbei offenbar um langrechteckige Bauten in Holz- /Fachwerktechnik,zu denen außer den Quartieren für die Soldaten (contubernia) auch Pferdeställe gehörten. Bei verschiedenen kleinen Gebäuden handelt es sich vermutlich um weitere Magazine oder Werkstätten.

Die Badeanlage:

Zu den Militäranlagen am römischen Limes gehörten stets auch aufwendige Badeanlagen (balinea). Beim Kohortenkastell Buch befand sich eine solche Anlage in hochwasserfreier Lage oberhalb der ehemaligen Jagstniederung. Die 44m langen und zwischen 10 und 22m breiten Gebäudereste wurden in den Jahren 1975 und 1976 ausgegraben.



Mit seiner linearen Abfolge von unbeheizten und beheizten Räumen gehört die Anlage in Buch zur Gruppe der Bäder des sogenannten Reihentypus, einer Grundrißgestaltung die vor allem im 2. Jahrhundert n.Chr. beliebt war.

Insgesamt ließen sich 3 Bauphasen ermitteln. Das älteste Bad wurde kurz vor mitte des 2 Jahrhunderts errichtet. Nachfolgend vergrößerte man den Eingangsbereich, um neben dem eigentlichen Badebetrieb mehr Platz für Aufenthaltsräume zu gewinnen.

Kastellbad Gebäude 1 und 2


Nach einer teilweisen Zerstörung des Baues im 3. Jahrhundert erfolgte schließlich eine Verkleinerung der gesamten Anlage, vermutlich auf Grund geringer Besucherzahlen.

Römische Mädchen im Bikini


Grundriss der Badeanlage (balinea) in Rainau-Buch
(Für Informationen mit dem Mauszeiger über die blauen Markierungen gehen)

 

Auskleideraum (apodyterium)
Überdachte Vorhalle (basilica)
Kaltbad (frigidarum)
Schwitzbad (sudatorium), darunter Feuerungsraum
Laubad 1 (tepidarium), darunter Feuerungsraum
Laubad 2 (tepidarium),darunter Feuerungsraum
Warmbad (caldarium)
Badebecken des Warmbads, darunter Feuerungsraum
Badebecken des Warmbads
Badebecken des Kaltbades (piscina), darunter Feuerungsraum