Das Kastell auf den Weiherwiesen

Im Jahr 1987 entdeckte Otto Braasch aus der Luft ein Kastell in der Nähe der Weiherwiesen bei Essingen. Das Kastell liegt sehr versteckt und bewachte vermutlich die Grenze und mehrere Albaufgänge wie zum Beispiel den "Stürzel". Aber auch die Wasserversorgung durch den Weiherbach spricht für diesen günstigen Standort.

Im Jahre 1990 wurden Teile des Kastells unter der Leitung von Martin Kampa ausgegraben. Die Ergebnisse wurden 1990 in dem Buch "Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1990" veröffentlicht. Der Kastellumfang ist 89,2 x 93,3 m groß und besitzt vermutlich nur ein gesichertes Tor. Weiter werden Ecktürme vermutet. Die Wehrmauer aus einer Holz-Erde-Konstruktion war 5 m breit.

Ein 4-5 m breiter Spitzgraben schützte das Lager. Im inneren wurde ein Bau in Schwellbalkenkonstruktion festgestellt. Es wurden zwei Bauphasen festgestellt, was darauf hindeutet daß das Kastell längere Zeit belegt war. Die Größe des Kastells lässt auf eine Unterbringung einer sogenannten Numerus-Einheit von etwa 150 Mann schließen. Vergleichbare Lager sind von Lauchheim und dem späteren Halheim bekannt.

Wegen der Zugehörigkeit des Alblimes kann man das Militärlager auf eine Zeit nach 83/85 n. Chr. datieren. Unter anderem wurden Terra Sigillata Scherben aus Südgallien und zwei Münzen gefunden. Bei einer Münze handelt es sich um einen Dupondius des Hadrian (117-138 n. Chr.), sie beweist das zur Zeit Hadrians das Kastell noch belegt war.

Bei der Parallel an der Ostseite verlaufenden Grabenanlage mit Innenbebauung ist man sich noch unklar ob in einer späteren Bauphase lediglich die gleiche Bauflucht verwendet wurde oder ob es sich um einen Anbau am Kastell handelt. Genaueres konnte man auch nicht bei einer Geomagnetischen Prospektion feststellen, da in diesem Bereich große Schlackemengen vorkommen.

Spätestens in hadrianischer Zeit wurde das Kastell wohl überflüssig, da in dieser Zeit bereits mit dem Bau des vorderen Limes im Bereich der Ostalb begonnen wurde und vielleicht schon bis zum Limestor bei Dalkingen (Jagsttal) bestand.


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Lesefunde (Terra Sigillata und römische Gebrauchskeramik) einer Feldbegehung
am Numeruskastell "Weiherwiesen"






Hochzeichnung (Skizze) eines Magnetogramms
Die Skizze zeigt die archäologischen Strukturen aus einem Magnetogramm.
Die Geomagnetische Prospektion wurde durch den sehr
Schlackehaltigen Boden erschwert.