Aalen im dreißigjährigen Krieg Unter dem 30 jährigen Krieg hatte Aalen in den ersten zehn Jahren wenig zu leiden. Zwischen den Heeren der katholischen Liga und evangelischen Union, |
Tilly zog sich Anfang des Jahres 1632 nach Nördlingen zurück und hielt die ganze Umgebung besetzt. Im Februar und März aber drang eine schwedische Abteilung von Hall aus vor und Tilly mußte sich über die Donau zurückziehen. |
Die Schlacht bei Nördlingen |
Der Stadtbrand im Jahre 1634 Auf ihrer Flucht von Nördlingen kehrten die Schweden zum Verderben der Stadt wieder nach Aalen zurück. Dort blieben 2 Pulverwagen mitten in der Stadt stehen, die in der Nacht vom 5. auf den 6. September 1634 von von zwei schwedischen Soldaten in die Luft gejagt wurden. Dies löste einen gewaltigen Brand aus. Aalen soll daraufhin gleich zweimal geplündert worden sein und es wurden schreckliche Gräueltaten verübt. Örtlichen Überlieferung zufolge haben sie: „schändlich gehaust, indem sie Weiber schändeten, die Bürger aus ihrer eigenen Stadt verjagten, etliche niedermachten, andere mit Hunden in den Wäldern verfolgten, einige auch wie in die Sklaverei mit sich fortführten.“ |
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Aalen beim Stadtbrand 1634 |
Der Lokalsage nach „soll kein Haus und keine Hütte stehen geblieben sein, außer dem Schwörturm“. Es heißt auch, die Bevölkerung hätte sich bis auf neun Familien in alle Welt zerstreut (bis Böhmen und Ungarn). Jene Neun hätten aber längere Zeit in den benachbarten Wäldern in Hütten gelebt. Und sie hätten an Ostern 1635 unter einer Birke auf dem Langert das heilige Abendmal gefeiert. Woher der Name „Osterbuch“ entstanden sein soll. Dies ist jedoch urkundlichen Spuren zufolge höchst übertrieben. Nur ein Teil der Stadt, hauptsächlich die Kirche und vielleicht ein weiter Kreis an Häusern um die Kirche, ging bei der Explosion zu Grunde. Daher stammt wohl auch der Bauschutt, den man bei Bauarbeiten gefunden hat. |
Kugelzange und Musketenkugeln aus dem 30 jährigen Krieg |
Die fremden Kriegsvölker hatten zudem im Jahre 1635 aus Nördlingen die Pest eingeschleppt, die viele Todesopfer unter der Bevölkerung forderte. Zusätzlich setzte eine schwere Hungersnot ein, die die Bevölkerung nun auf einen Bruchteil dezimierte. Vom Hunger gepeinigt, griff man zu allerhand ungewohnten und unnatürlichen Speisen. |
Tonpfeifenfragmente aus der Zeit des 30 jährigen Krieges Manche Hofstätten lagen nach dem Brand leer und öde. Die Gebäude vor den Stadtmauern, sowie die Höfe in der Stadt waren meistens verwüstet, deren Bewohner aber vielfach verwildert und ihre Habe äußerst verringert. Vom Kloster Neresheim wird beschrieben: „Der zurückgekehrte Abt habe das ganze Härtsfeld als Einöde gefunden, Niemand in den Dörfern, nichts auf den Äckern, so daß er selbst vom Aase kreppierten Viehs habe essen müssen und dergleichen mehr“ |
Kloster Neresheim |
Danach hatte die Stadt außer Durchmärschen und Einquartierungen keine kriegerischen Handlungen mehr zu erleiden. Truppenbewegungen: Im Frühjahr 1634 besetzte Herzog Bernhard von Sachsen Weimar die ganze Gegend und hatte selbst am 13 April sein Quartier in Gmünd, zog aber später die Donau hinab weiter. Im selben Jahr (1634) drangen die Kaiserlichen unter König Ferdinand siegreich vor, eroberten Donauwörth, umschlossen Nördlingen (7.August) und einzelne Streifkorps plünderten Bopfingen, Heidenheim und Aalen unter argen Gräueln. |
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Flugblatt einer Schlacht bei Aalen um 1645 |
1646 drangen die Franzosen unter Turenne siegreich das Remstal herauf, eroberten Schorndorf und zogen über Gmünd und Aalen nach Nördlingen. 1648 kam wiederum das französische Heer auf seinem Marsch aus dem Donautal nach Franken in unsere Gegend. Dadurch war unsere Umgebung vielen Erpressungen und Gewalttätigkeiten ausgesetzt. Von 1640-1648 hatten gewöhnlich bayerische Völker in der Stadt ihr Winterquartier. Bekannte Plünderungen fanden vor 1638 von den Kaiserlichen, 1645 von den Franzosen und 1648 von 2 schwedischen Regimentern zu Pferd statt. Doch mochte die Stadt noch so gelitten haben, immer noch war hinter ihren Mauern etwas mehr Sicherheit als auf dem Lande, weswegen sich die umwohnenden Leute gern in die Stadt flüchteten. Nach dem Krieg: Nach dem Krieg ging man mit um so regerem Eifer daran, die erlittenen Schäden wieder gut zu machen. Es dauerte eine Zeit, bis wieder eine gewisse Ordnung einkehrte und die Umgegend von umherziehendem Gesinde befreit war. 1672 stand die Stadtmauer wieder, ebenso die Kirchtürme, 2 Pfarrhäuser und das Schulhaus (heutiges Ramba Zamba). Innerhalb von 40 Jahren konnte sich die Stadt wieder erholen und ihre Schulden abbezahlen. Dennoch dauerte es bis in die zweite hälfte des 18. Jahrhunderts bis die alte Bevölkerungszahl wieder erreicht wurde. Links: Der Stadtbrand von 1634 - Film |