Der Wohnturm in Leinroden



Zwischen Laubach und Abtsgmünd, nordwestlich von Aalen, steht in dem landschaftlich reizvollen, abgelegenen Tal der Lein in unmittelbarer Nähe von Leinroden einer der am besten erhaltenen Wohntürme (Turmhügelburg) aus dem 12./13. Jahrhundert in Baden-Württemberg.


Die noch heutige Bezeichnung “Lustenau” ist hier willkürlich von dem damaligen bis 1601 üblichen Ortsnamen “Luschenau” übertragen worden und ohne jede historische Berechtigung.

Es handelt sich hierbei um den letzten übrigen Rest der alten Burg von Roden, einer sogenannten “Motte”. Die Burg wurde in unmittelbarer nähe eines Baches angelegt der als Wasserspender und als Flankenschutz diente.


Der insgesamt 20 m hohe Turm steht im Mittelteil der Motte. Der Unterteil des Turmes (8,5 m auf 8,5 m) besteht aus typisch staufischen Buckelquader Mauerwerk. Vermutlich stammt der Fachwerkoberbau aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Aus dieser Zweiteilung des Turmes könnte man schließen das der obere Teil des Turms einmal zerstört wurde, jedoch gibt es dafür keine beweisbaren Quellen.

Der alte Eingang des Turmes befindet sich heute in 6 m Höhe an der Nordostseite und ist heute vergittert. Der heutige Eingang ist in neuerer Zeit entstanden und wurde in den Keller des Turmes gebrochen.


Im innern des Turmes befindet sich heute ein Wohntrakt. Der äußere durchbruch der Abflußöffnung des  damaligen Aborts ist heute noch gut zu erkennen. Auch auf der zum Leintal gerichtete Mottenseite ist noch der Keller eines der verschwundenen Nebengebäude erhalten. Eine gur erkennbare Vertiefung läßt auf einen zugeschütteten Brunnen (Zisterne?) schließen.

Der alte Name der Turmhügelburg war Roden was auf eine Verbindung des ganz in der Nähe liegenden Rodamsdörfle (=Roden, das Dörflein) schließen läßt und nicht wie man leicht vermuten könnte auf Leinroden das ja bis 1601 Luschenau hieß.

Erstmals erwänht wird die Burg 1147 durch den damaligen Besitzer Odalrich de Roden (vielleicht auch der Erbauer?)

Von 1354-1366 saß Rudolf von Roden auf der Burg, genauer Rudolf von Pfahlheim, der 1369 seine, “Veste Roden gelegen an der Leyn” mit allen Rechten und Besitzungen, teils ellwangisches, teils oettingisches Lehen, um 3000 Heller an die weit verzweigte fränkische Familie der Füchse von Zipplingen verkaufte.


Doch schon vor 1377 ist die Burg an Conrad von Rechberg, den Heuchlinger, gekommen, dessen Tochter Agnes den Besitz dann an Georg von Wöllwarth (Wellwart) veräußerte, der 1409 hier seinen Wohnsitz nahm.

Die Burg war dann bis 1815 Eigentum der Familie Wöllwarth. Im Jahre 1815 hat dann Ludwig Karl von Wöllwarth Leinroden sammt dem Burgareal an den Freiherrn von Uechtritz, Herrn auf Neubronn, abgetreten. Wie Lange seine Familie im Besitz dessen blieben ist unbekannt.

In der Oberamtsbeschreibung von Aalen ist nachzulesen, daß um 1854 der obere Wohnraum als Sitz eines herrschaftlichen Waldaufsehers diente.

1910 ist der Landwirt Dr. Walter Schuster Besitzer des Turms, der ihn später (1933) seiner Ehefrau Gertrud Weise-Andrea in Tübingen vermachte.


Eine Familie aus Aalen kümmert sich heute liebevoll um die Erhaltung und Pflege des Leinroder Wohnturmes und nutzt ihn als Wochenend- und Ferienwohnsitz.